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Familienaufstellung oder einfach nur gute Schauspieler?

18. 04. 2025

Meine erste Begegnung mit der Aufstellungsarbeit war im Rahmen einer anthroposophischen Kur. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie ich dachte, ich wäre in einem Theaterkurs gelandet. Viele Menschen vor Ort schwärmten von dieser Arbeit, was mir nicht nachvollziehbar war. Dann hatte ich die Möglichkeit mir das ganze erneut mit einem anderen Leiter anzuschauen. 

 

In der 2. Aufstellung ging es um eine Frau, Mitte 30. Ihre Blutzuckerwerte waren medizinisch nicht einstellbar und die Angst, am Zucker sterben zu müssen, stand ihr ins Gesicht geschrieben. Es wurden Stellvertreter ausgewählt, u.a. für die Zuckerkrankheit, für die Frau selbst, ihr Vater, ihre verstorbene Mutter. Ob noch weitere Positionen vergeben wurden, kann ich nicht mehr so genau sagen. Am Ende kristallisierte sich raus, dass die Zuckerkrankheit zu ihrer verstorbenen Mutter gehörte. Diese hatte ein Alkoholproblem. Damit war die Aufstellung beendet und alle zufrieden.

 

Meine Fragezeichen im Gesicht waren groß, ich fragte mich zu dem Zeitpunkt, was das denn nun gebracht haben soll... nach etwa einer Woche lief mir die Frau in der Kurklinik über den Weg. Ich musste sie einfach fragen, wie es ihr geht. Sie strahlte über das ganze Gesicht, berichtete voller Dankbarkeit, dass der Zucker sich nun regulieren lässt. Leider ist sie mir nicht erneut begegnet. Zu gerne hätte ich gewusst, ob die Zuckerkrankheit komplett der Vergangenheit angehört.

 

Das war für mich der Start es selbst auszuprobieren. Eine sehr spannende Erfahrung im Rahmen der Kur. Ich wurde in eine Position gewählt und plötzlich tauchten Empfindungen in mir auf, die mir völlig fremd waren. In dieser Stellvertreterposition hatte ich einen solchen Hass auf eine weitere Stellvertreterin, unglaublich. Ich muss dazu sagen, die Dame war mir vor, und auch nach der Aufstellung, sehr sympathisch. 

 

Heute kann ich sagen, mit einigen Jahren des Erfahrungen sammeln, ist Aufstellungsarbeit eine wundervolle Möglichkeit das unsichtbare sichtbar zu machen, Antworten auf Fragen zu erhalten, Familiensysteme zu ordnen und wieder mehr in das Fühlen zu kommen. Erst am Starkinstitut in der Göhrde und dann bei Michaela Schaffer-Suchomel und ihrem Mann Joachim. Inzwischen schenke ich Viviane, Tochter der Beiden, mein volles Vertrauen. Sie hat die Fähigkeit für diese wundervolle Arbeit, neben den guten Genen, auch mit der Muttermilch aufgenommen. Danke lieber Joachim, dass Du uns zusammengeführt hast. 

 

Und ja, es ist ein mutiger Schritt, sich den eigenen Bildern zu stellen. Fühlen ist für Mutige und Mut wird aus meiner Sicht immer belohnt. Vielleicht hab ich den ein oder anderen von Euch neugierig gemacht? Ein Einsteig als Zuschauer oder Stellvertreter ist immer eine gute Möglichkeit, wenn die eigenen Themen noch nicht dran sind.

 

(Foto. Isabelle Stang - Embodied Essence)

 

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